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Nachrichten aus und über Kuba

Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


Verschwörungsblatt des Tages: Wall Street Journal

US-amerikanische Verschwörungstheoretisierer haben eine neue Kuba-Krise ausgemacht. Diesmal sind es allerdings keine von Putin trainierten Grillen, die bei US-Diplomaten in Havanna Schwindel verursachen, sondern die Chinesen. Das Wall Street Journal enthüllte am Donnerstag unter Berufung auf »anonyme US-Regierungsvertreter«, dass die fiesen Inseldiktatoren und ihre chinesischen Kumpane eine »heimliche Vereinbarung« zum Bau einer elektronischen Abhöranlage auf Kuba abgeschlossen haben.

Damit könne Kommunikation im Südosten der USA abgefangen werden, wo sich zahlreiche US-Militärstützpunkte befinden. Das US-Kriegsministerium wolle die Berichte nicht kommentieren, sei sich aber »sehr bewusst über die Versuche der Volksrepublik, weltweit in Infrastruktur zu investieren, die militärischen Zwecken dienen könnte«, zitierte die Zeitung einen – natürlich ebenfalls anonymen – Vertreter des Pentagon. Um die Glaubwürdigkeit der Story zu untermauern, meldete die Zeitung, dass China dem bei Devisen klammen sozialistischen Inselstaat »für die Erlaubnis zum Bau der Station mehrere Milliarden Dollar« zahle.

Schon spannend. Dumm bloß, dass nichts davon stimmt. Der stellvertretende kubanische Außenminister Carlos Fernández de Cossío dementierte die Behauptungen umgehend. Er wies darauf hin, dass die USA in Guantánamo eine illegal besetzte Militärbasis unter- und eine völkerrechtswidrige Blockade aufrechterhalten. Der Bericht über die jüngste Kuba-Krise setzt ähnliche Enthüllungen über den Schurkenstaat würdig fort. De Cossío erinnerte an die »angeblichen akustischen Angriffe auf das diplomatische Personal der USA, die erfundene kubanische Militärpräsenz in Venezuela und die Lüge über die imaginäre Existenz von Laboren für biologische Waffen auf Kuba«.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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junge Welt, 10.06.2023