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Keine Antwort aus Puerto Rico

Kuba bietet der US-Kolonie nach dem Wirbelsturm »Maria« Hilfe an.

Vor zwei Wochen suchte der Wirbelsturm »Maria« Puerto Rico heim. Obwohl man selbst noch mitten in den Aufräumarbeiten nach dem Hurrikan »Irma« steckte, unterbreitete Kuba den Inselbehörden sofort ein solidarisches Hilfsangebot. Eine Antwort erhielt Havanna nicht. Wie der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez am Dienstag auf einer Pressekonferenz bestätigte, hatte die Regierung seines Landes der Nachbarinsel die Entsendung eines mobiles Krankenhauses mit 41 Ärzten sowie die Unterstützung durch kubanische Katastrophenschutzexperten angeboten, um Menschen in den betroffenen Gebieten schnell helfen zu können.

Rodríguez wies darauf hin, dass noch Anfang dieser Woche nach Angaben aus Puerto Rico nur eines der 69 Krankenhäuser arbeitsfähig war. Mehrere tausend Menschen, deren Häuser zerstört oder beschädigt wurden, seien noch immer in Notunterkünften untergebracht. Zudem seien 90 Prozent der Bevölkerung ohne Elektrizität. Kuba könne sofort vier Brigaden mit Ingenieuren und spezialisierten Arbeitern in Marsch setzen, um örtlichen Kräfte bei der Wiederherstellung der Stromversorgung zu helfen, bot der Chefdiplomat erneut an. Sein Stellvertreter Rogelio Sierra Díaz hatte bereits vor einigen Tagen per Twitter ähnliche Angebote unterbreitet.

Obwohl Puerto Rico professionelle Unterstützung dringend nötig hat, erhalten die Politiker der US-Kolonie aus Washington offenbar kein grünes Licht für die Annahme der Hilfe. Edwin González, der Vertreter der 1966 von Mitgliedern der antikolonialistischen Unabhängigkeitsbewegung gegründeten botschaftsähnlichen »Vertretung Puerto Ricos in Kuba« bedankte sich dagegen: »Unsere kubanischen Freunde haben einmal mehr ihre Solidarität mit dem Kampf des puertoricanischen Volkes bewiesen«, sagte er auf einer Veranstaltung des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP).

Das Angebot aus Havanna, das der kubanischen Praxis der Hilfseinsätze in den Katastrophenregionen der Welt entspricht, war der Karibikinsel angesichts der Zerstörungen in weiten Teilen Kubas nicht leicht gefallen. Doch ungeachtet der Aufräumarbeiten im eigenen Land hatte Havanna unmittelbar nach dem Durchzug von »Maria« Helfer auch auf die schwer getroffene Antilleninsel Dominica und einige ihrer Nachbarn geschickt. Anfang Oktober berichtete das kubanische Fernsehen außerdem über den Aufbruch einer 40köpfigen Brigade von Ärzten, Krankenpflegern, Labortechnikern und Physiotherapeuten in den mexikanischen Bundesstaat Oaxaca, der am 7. und am 19. September von zwei starken Erdbeben erschüttert worden war, die hunderte Todesopfer forderten.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Volker Hermsdorf
junge Welt, 07.10.2017