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Dokumente aus Kuba

Dokumente, Regierungserklärungen, Reden und Reflektionen, Erklärungen des kubanischen Außenministeriums, Veröffentlichungen der Nationalversammlung, Berichte der kubanischen Regierung sowie Beiträge Kubas vor den Vereinten Nationen.



Díaz-Canel: Kuba hält unverändert an seiner Politik der Solidarität und internationalen Zusammenarbeit zum Wohle unserer Völker fest

Rede von Miguel Mario Díaz-Canel Bermúdez, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Präsident der Republik, auf dem XXVII. Ibero-Amerikanischen Gipfel der Staats- und Regierungschefs, am 21. April 2021, dem "Jahr 63 der Revolution".



Ihre Exzellenz Xavier Espot Zamora, Regierungschef des Fürstentums Andorra; Seine Majestät Felipe VI; Ihre Exzellenzen Staats- und Regierungschefs von Iberoamerika und andere Delegationsleiter; Ihre Exzellenz Rebeca Grynspan, Iberoamerikanische Generalsekretärin:

Empfangen Sie bitte herzliche Grüße im Namen des kubanischen Volkes und der kubanischen Regierung.



Die Bemühungen des Fürstentums Andorra, dieses Gipfeltreffen zu organisieren und der Arbeit der Ibero-Amerikanischen Konferenz in der zu Ende gehenden Periode unter den außergewöhnlichen Bedingungen von Covid-19 Kontinuität zu verleihen, müssen anerkannt und bedankt werden.

Unsere Glückwünsche und Unterstützung an die brüderliche Dominikanische Republik, das nächste Pro Tempore Sekretariat.

Exzellenzen:

Kuba hat Erfahrungen vorzuweisen und misst dem Thema dieses Treffens besondere Relevanz bei: "Innovation für Nachhaltige Entwicklung - Ziel 2030. Ibero-Amerika vor der Herausforderung durch das Coronavirus".

In nur einem Jahr hat eine verheerende Pandemie die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen auf dem Planeten verschlechtert und den schlimmsten wirtschaftlichen Abschwung seit neun Jahrzehnten verursacht. Dagegen sind fünf Jahre nach ihrer Verabschiedung kaum Fortschritte bei der Umsetzung der Agenda 2030 zu verzeichnen.

Es ist die Rede von den vielen Krisen, die durch COVID-19 ausgelöst wurden, aber einige Probleme sind Dutzende von Jahren älter.

Die Entwicklungsländer tragen die unerträgliche Last der Auslandsschulden, die bereits tausendfach bezahlt wurden, und einige leiden zusätzlich unter den Auswirkungen einseitiger Zwangsmaßnahmen, die das Völkerrecht verletzen und ihr legitimes Recht auf Entwicklung behindern.

Solange keine faire, demokratische und gerechte internationale Wirtschaftsordnung eingeführt werden kann, die es uns ermöglicht, die Ursachen der Ungleichheiten anzugehen und uns auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung zuzubewegen, werden diese für die meisten Völker der Welt eine Schimäre bleiben.

Lassen Sie uns ehrlich sein. Die derzeitigen Entwicklungsparadigmen provozieren Armut und Ausgrenzung der Mehrheit aufgrund ihrer irrationalen Produktions- und Konsummuster, die unter den Vorgaben des Marktes das Wertvollste verachten: das menschliche Leben und die Würde.

Ein inklusives Ibero-Amerika, das die Interessen und Entwicklungsbedürfnisse aller Mitglieder dieser Konferenz berücksichtigt, kann den Fortschritt unserer Nationen begünstigen.

Nachhaltige Entwicklung erfordert politischen Willen, Solidarität, Zusammenarbeit, Finanz- und Technologietransfers aus den Industrieländern und einen gerechten Zugang zu diesen Ressourcen, der die aufgelaufenen Ungleichheiten berücksichtigt.

Die Pandemie hat eine unbestreitbare Wahrheit offengelegt: Gesundheits- und Sozialschutzsysteme, Bildung, Wissenschaft, Technologie und verfügbare materielle Ressourcen müssen zum Nutzen aller zur Verfügung gestellt werden und dürfen nicht den engen Interessen einiger weniger ausgeliefert sein. Unabhängig von Ideologien hat der Staat eine Verantwortung bei der Nutzung von Ressourcen, die mit dem Leben und dem Wohlergehen der Bürger verbunden sind, zu übernehmen.

Wie ich auf dem Ibero-Amerikanischen Gipfel in Veracruz 2014 erklärt habe, sind in Kuba Wissenschaft und Innovation Schlüsselfaktoren für den Entwicklungsprozess und die Ziele der sozialen Gerechtigkeit gewesen. Diese Prämisse, die ein grundlegender Teil des Vermächtnisses des historischen Führers der kubanischen Revolution, Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, ist, hat es uns ermöglicht, der aktuellen Pandemie unter der Blockade zu begegnen.

Ein robustes System von Wissenschaft und technologischer Innovation mit einer fortschrittlichen und effizienten biotechnologischen und pharmazeutischen Industrie, verbunden mit dem universellen, kostenlosen und qualitativ hochwertigen Gesundheitssystem, mit hochspezialisierten Humanressourcen, haben die kubanische Antwort auf die Pandemie ermöglicht, die einige zu überraschen scheint.

Etwas mehr als ein Jahr, nachdem die ersten Fälle von Covid-19 im Land entdeckt wurden, haben wir fünf Impfstoffkandidaten, zwei davon, Soberana 02 und Abdala, in klinischen Phase-III-Studien, und wir hoffen, die gesamte kubanische Bevölkerung vor Ende 2021 mit unseren eigenen Impfstoffen zu immunisieren.

Unser nationaler Plan für wirtschaftliche und soziale Entwicklung bis 2030, der sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung orientiert, räumt der Innovation und der wissenschaftlichen Forschung eine führende Rolle ein.

Die Verbindungen zwischen staatlichen Strukturen und den Sektoren des Wissens und der Waren- und Dienstleistungsproduktion wurden gestärkt, um Innovationen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu fördern, wobei der Schwerpunkt auf der lokalen Entwicklung liegt.

Kuba verfügt über 229 Einrichtungen für Wissenschaft, Technologie und Innovation, davon 141 Forschungszentren, 26 Zentren für wissenschaftliche und technologische Dienstleistungen, 61 Entwicklungs- und Innovationseinheiten und einen Wissenschafts- und Technologiepark, und entwickelt gleichzeitig ein auf Wissenschaft und Innovation basierendes Regierungsmanagementsystem.

Die Regierung der Vereinigten Staaten verschärfte inmitten der Pandemie brutal die Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade und finanzierte und unterstützte gefährliche Gewalttaten und Missachtung des Gesetzes, um soziale und politische Instabilität in unserem Land zu fördern. Das kubanische Volk hat darauf reagiert, indem es seinen sprichwörtlichen Widerstand durch Kreativität verdoppelt hat.

Die Kampagnen der Regierung der Vereinigten Staaten, die medizinische Zusammenarbeit, die Kuba anbietet, zu diskreditieren und zu boykottieren, haben unsere Berufung zur Solidarität und Zusammenarbeit nicht getrübt: 57 medizinische Brigaden des Henry Reeve Kontingents haben dazu beigetragen, die Pandemie in 40 Ländern und Territorien zu bekämpfen. Viele der Mitglieder dieser Konferenz haben den hohen Altruismus der kubanischen Gesundheitsexperten anerkannt.

Exzellenzen:

Die Legitimität einer Regierung ergibt sich aus dem geäußerten und souveränen Willen ihres Volkes, nicht aus der Anerkennung durch ausländische Mächte. Die Regierung unter der Leitung des verfassungsmäßigen Präsidenten Nicolás Maduro Moros muss respektiert werden.

Es ist unfair, die venezolanische Regierung für die wirtschaftliche und soziale Situation Venezuelas verantwortlich zu machen, wenn grausame einseitige Zwangsmaßnahmen, die von den Vereinigten Staaten zusammen mit einigen ihrer Verbündeten geplant und durchgeführt werden, weiterhin mit dem Ziel angewendet werden, Leid unter der Bevölkerung zu verursachen. Diese Zwangsmaßnahmen fördern die Auswanderung, ein Phänomen, über das sich einige sehr besorgt zeigen und zur Lösung der Ursache beitragen könnten.

Es wäre sinnvoll und aufrichtig, anzuerkennen, dass der US-amerikanische Entwurf der Intervention in Venezuela kläglich gescheitert ist und andere Länder, die ihn unterstützt haben, in eine unhaltbare politische und rechtliche Situation gebracht hat.

Diejenigen, die behaupten, den Willen des venezolanischen Volkes zu respektieren und eine politische Lösung unter den Venezolanern zu fördern, sollten anerkennen, dass die Bolivarische Republik Venezuela ein souveräner Staat ist, aufhören, sich einzumischen und mit Respekt für die Charta der Vereinten Nationen und die Proklamation Lateinamerikas und der Karibik als Zone des Friedens handeln.

Exzellenzen:

Im Namen des kubanischen Volkes bin ich dankbar für die traditionelle Unterstützung der iberoamerikanischen Gemeinschaft für die gerechte Forderung, die Blockade gegen Kuba zu beenden, sowie für die Zeichen der Ablehnung der willkürlichen und einseitigen Einstufung unseres Landes als Förderer des Terrorismus durch die Regierung der Vereinigten Staaten.

Kuba hält unverändert an seiner Politik der Solidarität und der internationalen Zusammenarbeit zum Wohle unserer Völker fest und wird niemals auf den Aufbau einer souveränen, unabhängigen, sozialistischen, demokratischen, wohlhabenden und nachhaltigen Nation verzichten, immer bereit, die Ergebnisse unserer auf Wissenschaft und Innovation beruhenden Erfahrungen als menschliches Erbe zu teilen.

Vielen Dank an Sie alle.

(Übersetzung der stenografischen Version der Präsidentschaft der Republik)

Díaz-Canel auf dem XXVII. Ibero-Amerikanischen Gipfel
21.04.2021

Quelle: Granma