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Nachrichten aus und über Kuba


Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


Die Desinformation durchbrechen

Cubainformación ist zum wichtigsten Medium der Solidaritätsbewegung mit Kuba geworden.

Cubainformación - Koordinator Josié Manzaneda

Koordinator Josié Manzaneda
Quelle: Rotfuchs

Kuba unterliegt seit 60 Jahren nicht nur der von den USA verhängten längsten Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade der Geschichte, sondern ist ebenso lange auch das Opfer von Desinformationskampagnen. Seit dem 1. Mai 2007 verbreitet das alternative Medienprojekt "Cubainformación" deshalb Nachrichten, Analysen, Hintergründe und Kommentare über die sozialistische Inselrepublik, die eine professionelle Alternative zu den oft einseitigen Informationen der privaten und staatlichen Massenmedien bieten.

In einem kleinen Studio und Redaktionsbüro in Bilbao werden täglich Videos und Artikel produziert sowie aktuelle Meldungen aus Kuba veröffentlicht. "Kuba ist ein politisches Symbol, dessen Gefährlichkeit darin besteht, daß es seit fast 60 Jahren als Alternative zum kapitalistischen System überlebt hat und damit für viele Menschen in der Welt zum Vorbild geworden ist", erklärt José Manzaneda, der Koordinator des Projekts.

"Trotz Invasion, Terror, Blockade und Medienkrieg hat das Land sich nicht ergeben und dem Kapital ausgeliefert. Da die Realität die Sympathien für das kubanische Gesellschaftssystem noch steigern würde, wird sie verschwiegen, lächerlich gemacht oder durch Verleumdungskampagnen ersetzt. Medien wie Cubainformación sind deshalb wichtig, damit die Leser, Hörer und Zuschauer sich ein eigenes Bild über die Fakten machen können", begründet Manzaneda das Engagement der ehren-amtlichen Kernredaktion im Baskenland, die mittlerweile über die Grenzen Spaniens hinaus viele Unterstützer gefunden hat. Eigene Korrespondenten in Europa und Lateinamerika sowie zahlreiche Autoren und Übersetzer aus verschiedenen Ländern steuern exklusive Beiträge bei.

Bereits vor fünf Jahren erklärte der kubanische Journalist Iroel Sánchez in einem Interview der Tageszeitung "junge Welt": "Seit den 90er Jahren haben sich viele Menschen für eine materielle Unterstützung Kubas eingesetzt, was für uns wichtig war und ist.

Interview für "Cubainformación"

Interview für "Cubainformación"
Quelle: Rotfuchs


Heute ist aber der Kampf gegen die Desinformation und die Manipulationen der großen Medien eben-so wichtig. Darauf sollten die Aktivisten in den Solidaritätsgruppen ihren Schwerpunkt legen." Auf einem "Antiimperialistischen Solidaritätstreffen für Demokratie und gegen Neoliberalismus", das mit 1.332 Vertretern von 789 Organisationen aus 86 Ländern vom 1. bis 3. November 2019 in Havanna stattfand, konkretisierten die Teilnehmer diesen Ansatz. Sie verabschiedeten einen Aktionsplan, der den Solidaritätsbewegungen, die "Entwicklung einer gemeinsamen Kommunikationsstrategie" vorschlägt. Außerdem verständigten sich die Delegierten darauf, "daß Cubainformación, als Gegengewicht zu den Medienkampagnen der Desinformation und der Verzerrung der kubanischen Realität, zu dem bedeutendsten alternativen Medium im Dienst der Solidaritätsbewegung mit Kuba wird."

Ende vergangenen Jahres geriet das Medienprojekt in Gefahr. Während die US-Regierung die Mittel zur Desinformation über Kuba laufend um weitere Millionenbeträge aufstockt und der aus Steuermitteln finanzierte staatliche Auslandssender "Deutsche Welle" zum Beispiel der Systemgegnerin Yoani Sánchez weiterhin gleich zwei ständige Sendeplätze für verzerrende Fake-Beiträge über den Alltag des sozialistischen Landes zur Verfügung stellt, ist das wichtige alternative Informationsmedium in seiner Existenz bedroht. Mit Beginn des Jahres 2020 hat die Regierung der Autonomen Gemeinschaft Baskenland eine bis dahin gewährte Förderung eingestellt. Die Redaktion in Bilbao richtete deshalb einen Hilferuf an die Solidaritätsbewegungen in Europa. Mehrere Solidaritätsorganisationen, darunter die "Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba", "Cuba Sí", das "Netzwerk Cuba" und andere bitten ihre Mitglieder in der BRD deshalb, das Projekt zu unterstützen.

Seit einigen Jahren bietet "Cubainformación" einen Teil seiner audiovisuellen Beiträge auch mit Untertiteln in deutscher Sprache an. Die Kurzvideos mit aktuellen Informationen aus und über Kuba eignen sich als aktuelle Informationsquelle für Interessierte, können aber auch von Solidaritätsorganisationen für ihre Informationsarbeit eingesetzt werden. Zum 50. Tag des Mordes an Che Guevara war der erste Beitrag am 9. Oktober 2017 mit deutschen Untertiteln Online gestellt worden. "Wir freuen uns, daß wir im zehnten Jahr unseres Bestehens einen Teil unserer Arbeit jetzt auch den deutschsprachigen Kuba-Interessierten anbieten können", sagte Koordinator José Manzaneda damals. Mittlerweile bietet das Portal dutzende Videos mit deutschen Untertiteln zu unterschiedlichsten Themen an ( http://www.cubainformacion.tv/ ).

Rotfuchs Volker Hermsdorf, Hamburg

Rotfuchs, November 2020