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Kalter Krieger des Tages: Marco Rubio

Am Dienstag sorgte einmal nicht der tumbe Präsidentendarsteller Donald Trump für Heiterkeit, sondern der republikanische Senator Marco Rubio.

Am Dienstag sorgte einmal nicht der tumbe Präsidentendarsteller Donald Trump für Heiterkeit, sondern der republikanische Senator Marco Rubio. Der Hardcore-Antikommunist hatte eine öffentliche Kongressanhörung organisiert, auf der er Kuba erneut vorwarf, hinter »Schallattacken« auf US-Diplomaten zu stecken. Die groteske Veranstaltung fand zu einem Zeitpunkt statt, als FBI, das US-Außenministerium und Washingtons Geheimdienste längst zugegeben hatten, dass es keinerlei Beweise für die seit Anfang vergangenen Jahres kursierenden absurden Vorwürfe gibt. Auch Todd Brown, der zuständige Sicherheitsdirektor im Außenministerium, äußerte während der Anhörung erhebliche Zweifel an der These von den Schallangriffen.

Einen kalten Krieger wie Rubio hält das jedoch nicht davon ab, seine abstrusen Anschuldigungen zu erweitern. Mitarbeiter der Botschaft könnten ja auch gezielt mit einem Virus infiziert worden sein, fabulierte er. Da er jedoch nicht bestreiten kann, dass Havanna keinerlei Nutzen aus irgendwelchen Angriffen solcher Art ziehen könnte, machte er andere finstere Drahtzieher aus. Entspannungsgegner innerhalb der kubanischen Regierung oder gar Rußland könnten hinter den mysteriösen Erkrankungen von US-Diplomaten stecken, phantasiert er. Dabei könnten sich diese »Entspannungsgegner« in Havanna oder Moskau doch momentan einfach bequem zurücklehnen – ihren Job machen Rubio und Trump.

Bei seinem für derartige Verschwörungstheorien aufgeschlossenen Präsidenten dürfte Rubio allerdings offene Türen einrennen. Trotz fehlender Beweise hatte die Trump-Administration die angeblichen Attacken im letzten Jahr zum willkommenen Anlass für die Einleitung einer neuen Eiszeit genommen. Washington zog 60 Prozent des Personals aus der Botschaft in Havanna ab und wies 17 kubanische Diplomaten aus den USA aus.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Volker Hermsdorf
junge Welt, 11.01.2018