"Wir haben es in der Hand"

Stärkung landwirtschaftlicher Produktion in den Gemeinden.

Frauen auf dem Land

46,3 Prozent der ländlichen Bevölkerung sind Frauen
Foto: invasor.cu


Anfang Mai 2023 wurden auf Kuba ein Arbeitstreffen mit den Leitungen der Provinzen und der obersten Führung des Landes durchgeführt. Dabei ging es um eine Bewertung der im Januar eingegangenen Verpflichtungen, die zur Bewältigung der komplexen wirtschaftlichen, sozialen und politisch-ideologischen Situation des Landes beitragen sollen.

Die Treffen wurden vom ersten Sekretär des Zentralkomitees der kommunistischen Partei Kubas (PCC) und Präsident der Republik, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, geleitet. Er wurde unter anderem begleitet von Ministerpräsident Manuel Marrero Cruz und dem Organisationssekretär des Zentralkomitees der PCC, Roberto Morales Ojeda.


Grundlage der Treffen war die Tatsache, dass Kuba mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert ist, wie in den vergangenen Jahren: Der verschärften US-amerikanischen Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade, den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, der Entschlossenheit der Feinde der Revolution, diese zu zerstören, und die Krise in Europa mit ihren weltweiten Folgen wie steigende Preise für Nahrungsmittel usw.

Unter den derzeitigen Bedingungen des Landes und der komplexen internationalen Lage ist es nicht möglich, sich auf zentrale Importe zu verlassen, betonte Díaz-Canel. Die Konsequenz daraus sei es, dass jede Provinz in der Lage sein sollte, einen großen Teil der Nahrungsmittel zu produzieren, die von der Bevölkerung benötigt werden.

Wie die Nahrungsmittelproduktion auf lokaler Ebene nachhaltig gesteigert werden kann, stand im Zentrum der Gespräche. Díaz-Canel kündigte an, dass unverzüglich alle notwendigen strukturellen und verwaltungstechnischen Änderungen vorgenommen und die noch bestehenden Hindernisse beseitigt werden, die dem Ziel der Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion in den Provinzen im Wege stehen.

Ministerpräsident Manuel Marrero Cruz erläuterte, ein Teil des Problems sei, dass die Produktion von Nahrungsmitteln in der Landwirtschaft zu 80 Prozent in privaten Betrieben erfolge. Dies stelle die Regierung vor die Aufgabe, über die staatlichen Unternehmen auf die Erzeuger zuzugehen, um Verträge abzuschließen, damit die Verteilung der Lebensmittel gewährleistet werden könne.

Büffelzucht in der Provinz Ciego de Ávila

Büffelzucht in der Provinz Ciego de Ávila
Foto: invasor.cu


Am Beispiel von Camagüey führte Marrero Cruz aus, dass der Grad der Auftragsvergabe bei der Milchproduktion niedrig sei. Er wies darauf hin, dass aktuell 70 Prozent der in Kuba konsumierten Milch importiert werde. Gleichzeitig werde im Land Milch produziert, die nicht unter Vertrag genommen ist, die abgezweigt werde und nicht bei den Kindern und Menschen ankomme, die sie brauchen.

Der Ministerpräsident kritisierte, dass Erzeuger ihre Produkte zu einem bestimmten Preis verkaufen. Dann kommt eine Reihe von Zwischenhändlern dazu, die nichts anderes tun, als zu kaufen und wieder zu verkaufen. Am Ende gibt es zwei Hauptbetroffene: Auf der einen Seite diejenigen, die jeden Tag in der Sonne produzieren und am schlechtesten bezahlt werden und auf der anderen Seite die Bevölkerung, die die hohen Preise bezahlen müsse.

Er verdeutlichte dies an einem Beispiel aus Camagüey, wo ein Erzeuger seinen Kürbis für sechs Peso pro Pfund direkt verkauft, während er auf den Märkten zu 40 Peso pro Pfund, also mehr als das Sechsfache, kostet. Marrero Cruz betonte, dass "wir es in der Hand haben, dieses Problem zu lösen, und zwar in jeder Gemeinde."

Kochbananen Auf acht Hektar sind Kochbananen gewachsen. Foto: invasor.cu

Ein weiteres Thema, welches den Menschen große Sorgen bereitet, sei die Kriminalität. Dinge, die zeitweise fehlen, würden teilweise aus den Betrieben oder Fabriken gestohlen, um diese dann zu überhöhten Preisen auf der Straße weiterzuverkaufen. Dies sei nicht nur eine Angelegenheit für das Innenministerium, sondern eine Angelegenheit für mehr interne Kontrolle, bei der alle auf ihre eigenen Dinge und vor allem auf die Dinge achten müssten, die für die Menschen garantiert werden sollen.

Der Premierminister betonte, "dass jede Analyse, die wir machen, eine Vision für die Menschen haben muss. Wenn man die Ergebnisse der Analysen und die Verpflichtungen, die in diesem Zusammenhang eingegangen wurden, nicht am Familientisch sehe, haben wir nichts erreicht."

Er betonte weiter, dass "wir uns nicht nur auf die nicht erfüllten Indikatoren konzentrieren müssen, sondern auch auf die Qualität und die Weiterverfolgung der erfüllten Indikatoren", da dies auch die Nachhaltigkeit der Ergebnisse bestimmt. "Wir müssen dem Vertrauen, das die Menschen in uns setzen, gerecht werden", sagte er, "und die Menschen brauchen Ergebnisse, und alles, was wir tun, muss zu diesen Ergebnissen führen."

CUBA LIBRE Quelle(n): de.granma.cu/cuba

Peter Knappe

CUBA LIBRE 3-2023