"Macht der Straße – Kampf um die Zukunft – Die Systemfrage beantworten"

Rückblick auf die XXV. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz 2020.

Solidaritätsmanifestation während der Rosa-Luxemburg-Konferenz
Solidaritätsmanifestation während der Rosa-Luxemburg-Konferenz
Foto: Tom Brenner


Die Lebenssituation für die meisten Menschen auf der Welt wird aufgrund der von den Herrschenden verursachten sozialen und ökologischen Missstände immer unerträglicher. Das bringt auch Widerstand auf der Straße hervor, der eine bessere Zukunft erkämpft will. Die Konferenz mit um die 3.000 Teilnehmern stellte dabei die Fragen, wie diese Zukunft aussehen könnte, wie man sie erkämpft und wie man national und international zusammen arbeiten kann. Diskutiert wurde aber auch, mit welcher Unterdrückung und Gegenwehr zu rechnen ist.

Kuba spielte eine wichtige Rolle auf der Konferenz. Referent aus Kuba war dieses Jahr Yoerky Sánchez Cuellar, Direktor der Tageszeitung "Juventud Rebelde" und Mitglied des Staatsrates. "Für das Recht auf eine eigenständige Entwicklung – Widerstand gegen den US-Imperialismus" war Thema seines Vortrages. Der 36jährige Chefredakteur der Zeitung des kommunistischen Jugendverbandes Kubas regte an, gemeinsam zu überlegen, wie man um eine bessere Welt kämpfen könne. Dabei konnte er auf Kuba als Beispiel eines sozialistischen Staates, der auf der Arbeit, der Würde, dem Humanismus seiner Bürger gründet, verweisen.

Sánchez Cuellar erinnert daran, dass es 2019 wöchentlich eine neue Maßnahme im Rahmen der Verschärfung der umfassenden Blockade durch die USA gegeben habe. Darunter litten die Kubaner im Alltag und es behindere die Entwicklung der Wirtschaft. Aber Kuba werde nicht aufgeben und seinen Weg weiter gehen. Kuba stehe für Frieden, für das Recht der Nationen, ihren eigenen Entwicklungsweg zu gehen.

Unter großem Beifall und Zustimmung des Publikums endete Sánchez Cuellar seinen Vortrag mit den Worten: "Es lebe Fidel! Es lebe die Kubanische Revolution! Es leben die Völker, die für eine bessere Welt kämpfen! Sie ist möglich! Es lebe die Solidarität, es lebe Rosa Luxemburg. Bis zum Sieg! Wir werden siegen."

Manifestation

Die Klassenwidersprüche spitzen sich in Lateinamerika besonders heftig zu. Wichtige Siege, aber auch verlorene Schlachten bestimmen das Bild.

Auf der von der Tageszeitung "junge Welt" ausgerichteten Konferenz fanden sich Teilnehmer, Referenten und Aktive der Solidaritätsgruppen zu einer Solidaritätsmanifestation für die kämpfenden Völker Lateinamerikas zusammen, bei der der Protest gegen den Putsch in Bolivien eine zentrale Rolle spielte, aber natürlich auch der Wirtschaftskrieg der USA gegen Kuba und Venezuela. Gemeinsam wurde eine Resolution verabschiedet.

Gespräch unter Freunden

Im Umfeld der Konferenz gab es für die Kuba-Solidarität die Gelegenheit zu einem freundschaftlichen Austausch mit Yoerky Sánchez Cuellar.

Kuba stehe im Moment vor vier wichtigen Aufgaben:

Ideologischer Kampf (USA finanzieren subversive Programme und Dissidenten)

Ökonomischer Kampf (Kampf gegen die Blockade)

Verteidigung des Landes (Reaktion auf Bedrohung durch die USA)

Umsetzung der Verfassung (Änderung der Gesetze, Bürgermeisterwahlen usw.)

Natürlich musste der Gast aus Kuba auch viele Fragen zur "Juventud Rebelde" beantworten. 1965 verkündete Fidel die Herausgabe der Zeitung. Der Name geht auf zwei Gruppen im Sportstadion zurück: Die eine rief als Namensvorschlag "Juventud", die andere "Rebelde". Die Fusion beider Vorschläge ergab dann den Namen. Die Zeitung versteht sich als Organ der ganzen Jugend Kubas. Sie hat ein spezielles Profil für Jugendliche, ist zugleich auch mehr als eine Papier-Zeitung: Sie hat eine Website im Internet (7 Millionen Klicks), ist auf Facebook. Kuba ist in allen sozialen Medien unterwegs, aber die gedruckte Zeitung wird weiter entwickelt. Und dies unter den Bedingungen der US-Blockade, der auch den Papierkauf extrem verteuert.

In der "Juventud Rebelde" kommen auch die Jugendlichen selber zu Wort: So schreiben dort Auszubildende und Praktikanten aus den Betrieben. Es gibt eine spezielle Seite für Jugendthemen (Sexualität, Technik usw.), eine Ratgeberseite und der Fokus liegt auf den Erfahrungen der Jugendlichen. Eine gemischte Redaktion trifft täglich die Entscheidung über die Themen, auch über die des Radioprogramms. Die Jugendlichen werden nach ihrer Meinung zu den Themen gefragt.

Deutlich wurde auch in der Diskussion, dass der Wirtschaftskrieg der USA gegen Kuba besonders die Jugendlichen trifft. Denn durch die Blockade gibt es auch finanzielle Ressourcenprobleme in Bereichen, die gerade für junge Menschen wichtig sind: Computer, Tablets, Schulhefte, Sportgerät usw.

Eins wurde deutlich: Wenn wir Kuba verteidigen, verteidigen wir nicht nur ein Land, sondern die besten Werte der Menschheit. Und die Geschichte zeigt: Die Wichtigkeit eines Landes hängt nicht von der Anzahl seiner Einwohner ab.

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 2-2020