Che – die ersten Jahre

Unveröffentlichte Fotos 1959–1964

Che Guevara

Der 9. Oktober 1967 ist der Tag, an dem der argentinische Arzt und Revolutionär Ernesto Che Guevara im Dorf La Higuera in Bolivien ermordet wurde. An dem Ort erinnert heute eine Büste – Ches berühmtes Konterfei vom kubanischen Fotografen Alberto Korda – als Denkmal an ihn. Doch Che ist nicht tot. Durch sein konsequentes und mutiges Handeln fasziniert er bis heute vor allem auch junge Menschen. Die Vereinigung Schweiz-Cuba und ALBA Suiza machen nun mit einer Fotoausstellung und einer Buchpublikation "Che – die ersten Jahre. Unveröffentlichte Fotos 1959–1964" vor allem auf unbekannte Etappen im Wirken des Revolutionärs aufmerksam. Aus diesem Anlass war Aleida Guevara March, Kinderärztin und Tochter Che Guevaras, im September auf Vortragsreise in der Schweiz.


Die Publikation zur Ausstellung wird durch den Verlag 8. Mai GmbH in Berlin ermöglicht. Dieser gibt nicht nur die linke, überregionale Tageszeitung junge Welt und das Kulturmagazin für Gegenkultur Melodie und Rhythmus heraus, sondern koordiniert seit Januar dieses Jahres Druck und Vertrieb der deutschen Ausgabe der Granma Internacional.

"Ziel der Fotoausstellung und Publikation ist es, den ganz normalen, alltäglichen Che zu zeigen", so der Schweizer Journalist, Architekt und Filmemacher René Lechleiter, der zusammen mit dem Gestalter Richard Frick Initiator dieses Projektes ist. "Also für einmal den nicht bekannten und allseits verehrten Guerillero, sondern einen Che in der Fortsetzung seines Kampfes für eine neue, sozialistische Gesellschaft, für den Aufbau, für die Herauskristallisierung von dem, was er den neuen Menschen nannte." Zu sehen ist Che, der mit seinem persönlichen Beispiel vorangeht, selber anpackt, sich weiterbildet und auch viele repräsentative Aufgaben wahrnimmt, der auf Luxus und Privilegien verzichtet, lediglich einen Arbeiterlohn kassiert und daneben noch viel unentgeltliche freiwillige Arbeit verrichtet. Ein Che, der für das neue Kuba nach außen viele repräsentative Aufgaben wahrnimmt, an internationalen Konferenzen und Botschaftsempfängen teilnimmt oder am Austausch mit ausländischen Delegationen.

Alle gezeigten Fotografien stammen aus dem riesigen Archiv der Zeitung Granma, respektive der Zeitungen Hoy und Revolución der Jahre 1959 bis 1964. Es sind Bilder, die von kubanischen Fotografen der ersten Stunde festgehalten wurden – und die im Buch selber zu Wort kommen. René Lechleiter sprach mit den drei ehemaligen, kubanischen Fotografen der Zeitungen Hoy und Revolución, René Calvo, Arsenio Garcia und Jorge Oller. Das Editorial zum Buch hat der kubanische Journalist und Kunsthistoriker Pedro de la Hoz geschrieben, Leiter des Kulturressorts der Zeitung Granma sowie Stellvertretender Präsident des Verbandes der Schriftsteller und Künstler Kubas (UNEAC).

Che – die ersten Jahre
Besonders interessant ist auch der Essay des Schweizer Fotopublizisten und ehemaligen Direktors des Basler Museums Tinguley (2001–2009), Guido Magnaguagno, in welchem dieser zur Schlussfolgerung kommt, dass die kubanische Fotogeschichte jener Zeitspanne neu geschrieben werden müsse. Und er weist auch darauf hin, dass Che selbst fotografierte und damit selber zur kubanischen Fotogeschichte gehört. Sein Sohn, Camilo Guevara, übergab Magnaguagno anlässlich eines Besuchs in Havanna einen Fotoband mit Aufnahmen seines Vaters Che. Das Buch birgt auch für "Che-Kenner" viel Neues zum Entdecken!

"Che – die ersten Jahre.
Unveröffentlichte Fotos 1959–1964",
64 Seiten Fotos und 32 Seiten Text; mit Beiträgen von Pedro de la Hoz (Cuba), Guido Magnaguagno (Brissago) und René Lechleiter (Zürich).
Verlag 8. Mai GmbH, Berlin, September 2017.
Preis: € 16.90/SFr. 19.50, plus Versandkosten. Bestellungen online unter www.jungewelt-shop. de, per E-Mail an info@jungeweltshop. de oder telefonisch unter 0049 (0)30/53 65 55 37.


CUBA LIBRE Katja Klüßendorf

CUBA LIBRE 4-2017