Kuba im Wandel

Gibt man "Kuba im Wandel" in eine Suchmaschine ein, so begegnen einem eine Vielzahl von Beiträgen. Seien es Verweise auf Artikel in der bürgerlichen Presse oder Fernsehbeiträge.

Ob taz oder Die Welt, eines ist ihnen gemeinsam: Wandel ist für diese Medien in erster Linie die Frage, ob es bald mehr Smartphones in Kuba geben werde und ob bzw. wie schnell sich Kuba nun zu einer "westlichen Demokratie" entwickele nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den USA oder wie lange man angesichts des Touristenbooms noch Urlaub in einem authentischen Kuba machen könne.

Dass es jenseits dieses oberflächlichen und interessengeleiteten Blicks solcher Kubanologen Spannendes zu entdecken gibt, beweist das Buch "Kuba im Wandel" aus dem Verlag Wiljo Heinen. (Cuba Libre berichtete)

Am 18. Mai stellten der Verleger Wiljo Heinen sowie die Herausgeber Volker Hermsdorf, Paula Klattendorf, Lena Kreymann und Tobias Salin das Buch in der sehr gut besuchten Ladengalerie der jungen Welt vor.

In diesem Buch gehen sechzehn AutorInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – darunter viele junge Menschen, die längere Zeit in Kuba verbracht haben – vielfältigen Fragen nach. Vorurteilen begegnen sie mit in Europa wenig bekannten Fakten und eigenen Erfahrungen. Das sehr lesenswerte Ergebnis sind Beiträge zu einer Vielzahl von Themen. Einleitend verschafft ein historischer Überblick zum Kampf Kubas um seine Unabhängigkeit einen wichtigen Rahmen zur Einordnung und zum Verständnis der gegenwärtigen kubanischen Gesellschaft.

Ebenso werden z. B. Fragen von Demokratie, Menschenrechten, Rassismus und die Stellung der LGBTs behandelt. Alles Themen, die in der ideologischen Auseinandersetzung eine herausragende Bedeutung haben. Sie werden oft von der bürgerlichen Presse instrumentalisiert und werden im Buch mit großer Sachkenntnis aufgegriffen. Besonders erhellend hier auch der Beitrag von Volker Hermsdorf, das heraus arbeitet, warum gerade die Jugend Kubas Ziel ausländischer Geheimdienst, westlicher Parteistiftungen, Medienunternehmungen und vorgeblicher NGOs ist.

Es stecken noch viele Informationen und Themen in dem Buch. Dies machte auch die angeregte Diskussion auf der Veranstaltung deutlich, die sich der Buchvorstellung anschloss.

Da gibst nur eins: Selbst lesen!

Das Buch bietet sowohl für alte Kubahasen als auch für Kubaneulinge spannende Artikel, die sachkundig und sehr gut lesbar geschrieben sind – und ist ein gutes Rüstzeug, wenn einem die üblichen Vorurteile über Kuba begegnen.

Kuba im Wandel, 16 Erfahrungsberichte,
Hrsg.: Volker Hermsdorf, Paula Klattenhoff, Lena Kreymann u. Tobias Salin,
Verlag Wiljo Heinen, Berlin/Böklund 2017, 160 Seiten, 10,00 Euro

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 3-2017