Spur des Terrors

Die USA haben seit dem Unabhängigkeitskrieg Kubas gegen Spanien im Jahre 1898 versucht, die Kontrolle über Kuba zu erlangen.

Die Insel war für die USA wichtig, um dem Rest Lateinamerikas ihre Macht zu demonstrieren.

Seit der Revolution gehen die USA aggressiv gegen Kuba vor, denn wenn sie die Kontrolle über Kuba verlören, bestünde die Gefahr, auch die Kontrolle über Lateinamerika zu verlieren und ihren Einfluss anderswo auf der Welt.

Seit den frühen 1960ern hat kaum ein anderes Land so viele Terrorakte gegen zivile Ziele erlitten wie Kuba, und bei vielen hatten die USA ihre Finger im Spiel.

Die CIA bildete Exilkubaner aus, die nach der Revolution hunderte Kubaner verletzten oder töteten. Bombardierungen, biologische Angriffe, Explosionen und psychologische Kriegsführung waren die Mittel, die z. B. auf die Operation Mongoose und Exilgruppen wie Alpha 66 zurückgeführt werden konnten.

Nach der Revolution waren Anti-Castro-Kubaner nach Florida geflohen und hatten militante Organisationen wie Alpha 66, Omega 7a und Commandos F4 gegründet. Diese Gruppen wurden von den USA finanziert und ihnen wurde Straffreiheit zugesichert.

Ihre Bomben zerstörten Theater, berühmte Restaurants, Kaufhäuser, Hotellobbies und das Leben der Barleute und Hotelgäste. Ebenso kann es zur ersten Bombardierung einer Airline in der westlichen Welt: Die Explosion des Cubana-de-Aviacion-Fluges 455 am 6. Oktober 1976, bei der alle 73 Passagiere – darunter die komplette kubanische Fecht-Nationalmannschaft – getötet wurden. Verantwortlich dafür waren Orlando Bosch und Luis Posada Carriles. Sie waren von der CIA ausgebildet und lebten hinterher unbehelligt in Miami.

Unvergessen auch die Explosion an Bord eines Schiffes im Hafen von Havanna, die Hunderte tötete und verletzte.

Während der Alphabetisierungskampagne in den 1960ern wurden in den Dörfern und in den Bergen viele Teenager von Contras gefoltert und ermordet, weil sie den Bauern Lesen und Schreiben beibrachten.

Eine Form des biologischen US-Terrors ist die Verbreitung des Dengue-Fieber, das mehr als 100 Kindern das Leben kostete.

Doch auch psychologische Kriegsführung wurde angewandt wie die Operation Peter Pan zeigte: Die CIA erfand ein angeblich kubanisches Gesetz, mit dem die revolutionäre Regierung Kubas plane, sich der elterlichen Kontrolle über die Kinder zu bemächtigen. Agenten streuten das Gerücht gezielt innerhalb der beruflich qualifizierten und besitzenden Klasse mit Hilfe einer gefälschten Ausgabe dieses angeblichen Gesetzes. Die Fälschung erklärte, dass Eltern die Kontrolle über ihre Kinder an den Staat verlören.

Daraufhin wurden über 14.000 kubanische Kindern von 1960 – 62 sowohl von Priestern als auch von CIA-Beamten rekrutiert und in die USA verbracht.

Der Beispiele gäbe es noch viele. Die Antwort auf den US-Terror kann nur die weltweite unverbrüchliche Solidarität mit Kuba sein.

Kleiner Kalender
USA gegen das sozialistische Kuba (Quelle: auszugsweise und bearbeitet aus Horst Schäfer, »Kuba im Fadenkreuz«, Berlin 2005)

1959
11. Dez. – CIA: Planung für Invasion u. »Eliminierung« Castros

1960
13. Jan. – Allen Dulles legt »Geheimprogramm zum Sturz Castros« vor
17. März – Eisenhower-Regierung beschließt Schweinebucht-Invasion
20. Juli – 1. Mordauftrag an CIA – »Unfall« von Raul Castro planen
Aug.-Sept. – CIA heuert Mafia für Castro-Mord an

1961
3. Jan. – USA brechen diplomatische Beziehungen zu Kuba ab
Jan. –Mafia schickt Giftpillen aus CIA-Labors nach Kuba
Feb. – CIA-Abteilung für »Executive Action« (Auftragsmord) gebildet
17. – 19. April – Invasion in der Schweinebucht
30. Mai – Trujillo mit US-Beihilfe ermordet

1962
20. Feb. – Mongoose-Plan: Sturz der Regierung Castro bis Oktober
13. März – US-Generalstab legt Plan für Operation Northwoods vor
Juli/Aug. – CIA verstärkt Sabotagetätigkeit
23. Aug. – JFK fordert bei Anti-Kuba-Aktionen größtmögliches Tempo
7. Sept. – Vorsorgliche Mobilisierung von 150 000 Soldaten durch JFK
13. Sept. – Vorbereitungen für Bildung einer »kubanischen Brigade«
12. Okt. – Flottenaufmarsch um Kuba beschlossen
15. Okt. – Manöver Phibriglex-62 – Ziel: Mord von ortsac (Castro)
22. Okt. – US-Kriegsflotte blockiert Kuba

1963
Jan. – US-Regierung setzt Operation Mongoose unter anderem Namen fort
Frühjahr – Neue CIA-Mordpläne gegen Castro
23. April – US-Regierungsplan: Sturz Castros in 18 Monaten
Mai/Juni – CIA blockiert Versuche Castros zur Annäherung Kuba-USA
19. Juni – US-Regierung beschließt weitere Sabotageakte in Kuba
September – CIA-Mordplan mit kubanischem Spitzenagenten Cubela
20. Sept. – Kennedy billigt Sondierungen Kuba-USA
29. Okt. – CIA: Planung des Castro-Mordes mit Cubela in Paris

1964
Jan.-Dez. – Sabotageakte und Mordvorbereitungen fortgesetzt

1965
3. Jan. –Agenten Artime u. Cubela: CIA-Auftrag für Umsturz u. Mord
23. Juni – CIA stellt Kontakt zu Cubela aus Sicherheitsgründen ein
30. Juli – Mafia u. Bacardi-Chef: 150 000 Dollar für Castro-Mord

1967
9. Okt. – Che Guevara in Bolivien von CIA-Terroristen ermordet

1972
Watergate-Skandal mit Beteiligung exilkubanischer Terroristen

1975
20. Nov. – Mordreport durch US-Senat veröffentlicht

1976
Jan. – Bush sen. wird CIA-Direktor, CORU von Bosch gegründet
6. Okt. – CORU-Bombenattentat auf kubanisches Flugzeug – 73 Tote CORU-Terroristen Bosch u. Posada in Venezuela verhaftet

1981
Jan. – Reagan neuer Präsident
Bis Mitte der 80er Jahre US-Krieg der Contras gegen Nicaragua

1983
25. Okt. – US-Überfall auf Grenada

1989
Jan. – Bush sen. unterstützt Terrorist Bosch

1992
23. Okt. – Bush sen. Unterschreibt antikubanisches Torricelli-Gesetz Nov. – UN-GV lehnt US-Blockade zum ersten Mal mit 59 Stimmen ab

1996
12. März – Clinton unterzeichnet Helms-Burton Gesetz

1998
12. Sept. – Kubanische Aufklärer in Miami wegen Spionage verhaftet

2000
Nov. – Prozess gegen Cuban 5

2001
8. Juni – Cuban 5 schuldig gesprochen
27. Dez. – Dreimal Lebenslänglich, 19 und 15 Jahre Haft für Cuban 5

2004
Mai – Bush-Regierung: 500-Seiten-Plan zum Sturz Castros
28. Okt. – UN gegen US-Blockade mit 179:4 Stimmen

2005
18. Jan. – Condoleezza Rice nennt Kuba »Vorposten der Tyrannei«
13. April – Terrorist Posada fordert politisches Asyl in den USA
17. Mai – Posada in den USA wegen »illegaler Einreise« festgenommen
9. Aug. – Cuban 5: Berufungsgericht beschließt neues Verfahren, hebt den Beschluss Okt. wieder auf u. bestätigt 2006 alten Schuldspruch

2006
10. Juli – US-Regierung: neuer Plan für Regimewechsel in Kuba
19. April – Posada gegen Kaution entlassen
8. Mai – Verfahren gegen Posada eingestellt

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 3-2014