Die Cuba-Solidarität hat viele Gesichter

Wir fragten: Petra Grübl


Warum fühlst Du dich Cuba solidarisch?

Ich empfinde die Art und Weise wie Cuba von den Regierungen der Welt behandelt wird, als zutiefst ungerecht. Diese Ungerechtigkeit und die vielen Maßnahmen um Cuba zu zerstören, z.B. die Blockade, das Handelsembargo, die Ausgrenzung, haben in mir eine starke Solidarität entwickelt, Cuba in seinen Bemühungen zu unterstützen, einen eigenen Weg gehen zu können.

Was heißt für mich Solidarität mit Cuba zu üben?

Ein öffentliches Bild von und über Cuba herzustellen, das den Tatsachen entspricht. Den Alltag in Cuba aufzuzeigen, der den westlichen Fehlinformationen widerspricht. Über Kultur, Bildung und Politik in Cuba zu berichten, damit die Menschen reale Einblicke erhalten. Und nicht zuletzt, Cuba Gehör in der Öffentlichkeit zu verschaffen, denn nur wer einander kennt, kann einander verstehen und auch respektieren. Und ganz wichtig ist: wir dürfen Cuba nicht allein lassen!

Was ich Cuba zu seinem 50. Jahrestag wünsche!

Die sofortige Aufhebung der Blockade. Die umgehende Freilassung der Los Cincos. Den eigenen Weg weitergehen zu können ohne Anfeindungen. Und ein gutes nachbarschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis mit den Nordamerikanern, in gegenseitiger Achtung und gegenseitigem Respekt.

Welches Symbol ich für Cuba wählen würde?

Ich würde als Symbol einen Fluss nehmen. Ein Fluss ist Energie, Leben, Gleichmäßigkeit und Verlässlichkeit. Mag er auch mäandern, das große Ziel verliert er nicht aus den Augen, er fließt zum Meer um dort ein Großes Ganzes zu werden.
So wie Cuba trotz aller finanzieller Nöte, Widrigkeiten und Anfeindungen für eine bessere Welt kämpft, "ein Großes und Ganzes" ohne Elend, Ausbeutung, Hunger, Armut, Ausgrenzung und Krieg.

Petra Grübl


Wir fragten: Wolfgang Smuda


Warum fühlst du dich gerade mit Cuba solidarisch?

Man kann nicht mit Cuba solidarisch sein, ohne sich auch politisch Gedanken zu machen über das Land in dem man lebt und die Welt um einen herum. Bei mir ging's los 1967/68 mit den Notstandsgesetzen und dem Versuch der Gewerkschaften und Studenten sie zu verhindern. Die Niederlage führte nicht zur Resignation, sondern zur Neugier. Die Studentenbewegung, Diskussionen über Kapitalismus und Imperialismus führten mich schon bald zu jenem kleinen Land, das sich vehement gegen jegliche Angriffe von außen wehrte und eine Alternative aufzubauen versuchte, den Sozialismus. Und so blieb es bis heute. Trotz und gerade wegen des Rückschlags, den Cuba nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, wie insbesondere auch der Einverleibung der DDR durch den Deutschen Imperialismus erlebte, war klar, Cuba muß überleben, um ein Beispiel für die Völker der Welt dafür zu sein, dass der Kapitalismus eben nicht den Sieg davon getragen hat. Und Cuba hat überlebt, entgegen aller bürgerlichen Prognosen.

Was heißt es für mich Solidarität mit Cuba zu üben?

Was für mich eigentlich immer im Vordergund der Hilfe für Cuba stand, war die politische Solidarität und die hatte zwei Seiten. Einmal, den Menschen in Deutschland das über Cuba zu erzählen, was von den bürgerlichen Medien verfälscht oder verschwiegen wurde, ihnen das Bild eines Landes mit einer anderen Gesellschaftsordnung zu zeigen. Konkret heißt das seit 12 Jahren Jugendliche aus Deutschland für ein Austauschprojekt mit Cuba zu gewinnen, das es im Gegenzug cubanischen Jugendlichen ermöglicht, als unsere Gäste dieses Land kennen zu lernen, mit seiner Geschichte der Niederlagen und Siege der arbeitenden Bevölkerung und seinen Problemen und Kämpfen heute.

Die andere Seite Cuba zu helfen, ist eine viel schwierigere: Cuba den Rücken dadurch frei zu halten, daß wir eine politische Situation in diesem Land schaffen, die es Cuba ermöglicht, ohne Boykotte und Intrigen den Sozialismus weiter auf zu bauen. Dazu brauchen wir selbst die Luft zum Atmen, die und zurzeit Stück für Stück und mit Gesetz um Gesetz genommen wird. Immer mehr soll neben vielem anderen inzwischen nicht nur das was man tut, sondern auch das was man denkt und vielleicht auch vorbereitet, per Gesetz verboten und bestraft werde, weil es sich ja zu "staatsgefährdenden" Aktivitäten entwickeln kann. Wer sagt uns, dass nicht bald auch die Solidarität mit Cuba darunter fällt?

Was ich Cuba zu seinem 50. Jahrestag wünsche?

Die Verbindung und das Vertrauen des cubanischen Volkes zu seiner Führung und umgekehrt, waren eines der herausragenden Merkmale der cubanischen Revolution seit 50 Jahren. Ich wünsche mir, dass der weitere Aufbau des Sozialismus auch in der "Ära nach Fidel" so weiter geht. Und ich bin froh, dass Fidel diesen Tag noch erleben durfte.

Welches Symbol ich für Cuba wählen würde?

Die rote Fahne, die hoffentlich bald wieder über viele Länder dieser Erde wehen wird.

Wolfgang Smuda, München

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CUBA LIBRE 2-2009