Havanna erweitert das Gasnetz
Stadtgas ersetzt Flüssiggas, Flüssiggas ersetzt Kerosin

Nach fünfjähriger Bauzeit hat Havanna eine umfassende Gasversorgung, von der bereits 590.000 Haushalte profitieren.

Wie die Direktoren der beiden Gasunternehmen der Provinz Havanna, Vivian Hitchman und Félix Martínez, erklärten, wurden durch verbesserte Technik und Erweiterungen des Rohrnetzes mehrere Stadtteile an die Versorgung mit Stadtgas angeschlossen. Im Dezember 1998 waren gerade 120.000 Haushalte der Hauptstadtprovinz mit Stadtgas und 153.000 mit Flüssiggas versorgt worden, heute sind es 243.033 bzw. 347.105.

Die anderen Familien, noch etwa 40.000 Haushalte, versorgen sich zum Kochen mit Kerosin und Alkohol, von denen seit Beginn des Umbauprogramms 97 bzw. 15 Tonnen eingespart werden konnten. Der Einbau von Messgeräten trage beträchtlich zur Einsparung von Ressourcen bei, so Vivian Hitchman. Allein die Gaszähler hätten zur Erweiterung der Versorgung für 100.000 haushalte gesorgt ohne nennenswert mehr Gas zur Verfügung zu stellen.

Die Herstellung von Stadtgas aus Benzin und Erdgas, das bei der Gewinnung von cubanischem Erdöl abfällt, kostet pro Kubikmeter zwölf Cent vom US-Dollar, wird an die Verbraucherinnen und Verbraucher aber für elf Centavos des cubanischen Peso abgegeben. Noch extremer ist die Subventionierung beim Einbau der Zähler, der pro Stück 84 US-Dollar kostet, aber nur mit 7,30 Pesos abgerechnet wird. Ebenfalls stark subventioniert ist das Flüssiggas, dessen Herstellung teurer ist als die des Stadtgases. Hier konnte durch teilweise Umstellung auf kleiner Behälter eingespart werden, die die 50-KiloBehälter ablösen sollen; mehr als 30.000 Kunden sind hier seit 1998 pro Jahr hinzugewonnen worden. An den 302 Verteilstellen im Stadtgebiet werden täglich 15.000 Gasbehälter verkauft.

Obwohl die beiden Gasfirmen getrennt arbeiten stellen sie keine Konkurrenz dar, so María Juli Mayoral in einer Presseinformation. So waren von 7.400 neuen Stadtgasverbrauchern zwischen Januar und Oktober 2003 85 Prozent zuvor mit Flüssiggas versorgt worden. 13 Prozent hatten mit Kerosin und 2 Prozent mit Strom gekocht. Gleichzeitig wird die Verbesserung der Flüssiggasversorgung und die Umstellung auf Stadtgas angestrebt, das die umständliche Besorgung erspart, effektiver verbrennt und weit mehr aus nationalen Vorkommen gedeckt werden kann.

Mehr als 100 Kilometer Leitungen wurden unterirdisch verlegt; wo in diesen Stadtteilen Flüssiggas nicht nötig ist, können wiederum andere Stadtteile damit versorgt werden. Probleme und Ärger verursachen aber die Bauarbeiten in den Straßen sowie der Umstand, dass oftmals mehrere Familien in einem Gebäude wohnen, aber nicht alle dort gemeldet sind und je gemeldetem Haushalt nur ein Anschluss gelegt wird.

CUBA LIBRE Günter Pohl
UZ, 16.1.2004

CUBA LIBRE 2-2004