Zur Herausbildung des Erziehungs- und Bildungswesens in Cuba

Erziehen heißt, in jeden Menschen das gesamte, vor ihm geschaffene menschliche Werk zu legen; es heißt, jeden Menschen zu einem Inbegriff der lebendigen Welt werden zu lassen, bis in die Zeit, in der er lebt; es heißt, ihn auf die Ebene seiner Zeit bringen, damit er nicht unterhalb verbleibt, sondern sich über ihr erheben kann; es heißt, den Menschen auf das Leben vorbereiten. José Martí (1853-1895)

Die ganze Kolonialzeit hindurch, bis zur Errichtung der Republik, schenkte Spanien der Entwicklung des Erziehungswesens und der Kultur auf Cuba kaum Aufmerksamkeit. Aber unter dieser Herrschaft, die auch die menschenverachtende Einrichtung der Sklaverei einführte, bahnten sich die pädagogischen Ideen so hervorragender cubanischer Denker wie José Agustin Cabllero, Félix Varela, Fosé de la Luz y Caballero, José Martí und Enrique José Varon ihren Weg, die wie andere bekannte Erzieher für radikale Veränderungen kämpften und sich für eine wissenschaftliche und experimentelle Erziehung einsetzten, die den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Realitäten des Landes angepasst war.

Solche Vorstellungen waren ein wichtiger Bestandteil des pädagogischen und auch politischen Denkens, das im vergangenen Jahrhundert entstanden ist, und sie finden ihren reinsten Ausdruck im gebildetsten und revolutionärsten cubanischen Denker und Patrioten. José Martí, der unter anderen historischen Bedingungen die gerechten Forderungen nach nationaler Unabhängigkeit und Befreiung mit tiefgreifenden antiimperialistischen Vorstellungen verbinden konnte.

Seine pädagogischen Vorstellungen fordern die Einheit und das Zusammenführen von Theorie und Praxis, von intellektueller und manueller Arbeit, von Lernen und Arbeiten, und diese Verbindung will er mit einer Schule erzielen, die eng mit der Realität verbunden ist. Diese Ideen konnten damals jedoch nicht verwirklicht werden, im Gegenteil, beim Sieg des Unabhängigkeitskrieges 1895 unter der Ausrufung der Republik scheiterten diese Ideale. Das cubanische Erziehungswesen musste in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts (1902-1958) einen Unterricht erdulden, der wieder die Last der Scholastik mit sich brachte und ein Rückschritt war.

In der Zeit der Besatzung (1898-1902) betrachteten die von der Interventionsmacht eingesetzten Autoritäten die Erziehung als ein wichtiges Mittel zur Förderung ihrer eigenen Interessen. Die Unterrichtsmittel, Lehrpläne und Texte waren wörtliche Übersetzungen der in den Vereinigten Staaten benutzten Materialien und bildeten zweifellos ein wichtiges Mittel, um die nationale Identität nach und nach aufzuweichen und Strömungen des Anschlusses an die USA unter CubanerInnen zu fördern.

Die militärische Besetzung der Insel erleichterte es ihnen außerdem, ihre Absatzmärkte zu festigen, die seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hauptsächlich auf die Vereinigten Staaten gezielt waren. Sie förderte das weitere Eindringen fremden Kapitals und vor allem die Umorganisierung des politischen Systems Cubas, das sich nach fremden Interessen richten sollte, und die Einberufung einer Versammlung, die eine Verfassung bekanntgeben sollte, die dann den Zusatz enthielt, der als "Platt Amendment" bekannt wurde. Dieser Verfassungszusatz hatte u.a. zum Ziel, die Präsenz nordamerikanischer Militärbasen und das Recht auf eine militärische Intervention festzulegen. Diese Epoche endete mit der Ausrufung der Pseudorepublik und der Wahl eines Präsidenten, der nur nordamerikanischen Interessen diente.

Beim Prozess der Herausbildung einer cubanischen Nationalität gab es kein anderes Beispiel von so monströser kultureller Deformierung wie das Vorgehen gegen die Erteilung von Unterricht in der Geschichte Cubas. Die Jahre des heroischen Kampfes des cubanischen Volkes gegen die kolonialen Unterdrücker wurden durch eine verfälschte Yankee-Version ersetzt. Dieses beispiellose Leugnen der Siege der Befreiungsarmee wurde durch eine intensive Propaganda für die Vereinigten Staaten ergänzt.

Das von außen aufgezwungene Erziehungssystem versuchte, den Jugendlichen Bewunderung für alles Fremde aufzuerlegen und ein Gefühl des Abscheus allen einheimischen Werten gegenüber zu fördern. Zu diesem Zweck wurden nordamerikanische Lehrer eingesetzt und die Ausbildung des Lehrpersonals mit von außen aufgezwungenen Lehrplänen durchgeführt. Ein Teil dieser negativen Maßnahmen bestand darin, die ersten cubanischen LehrerInnen an Universitäten und Lehranstalten der Vereinigten Staaten zu schicken, um Anhänger zu gewinnen und Bewunderung für die Lebensweise des mächtigen Nachbarn zu erzeugen.

Die unheilvolle Besetzung der Insel bedeutete u.a. für das Erziehungswesen in Cuba eine Unterbrechung und Verdrehung der wertvollen pädagogischen Lehren cubanischer Denker.

Das Erziehungswesen in der neokolonialen Republik

Der nordamerikanische Einfluss auf das cubanische Erziehungswesen von 1902 bis zum Sieg der Revolution am 1. Januar 1959 war ein Übel, das ein noch schlimmeres nach sich zog: eine steigende Zahl von frühzeitigen Schulabgängern und ein Vernachlässigen des Erziehungswesens seitens der verschiedenen Regierungen, durch die Washington seine indirekte Herrschaft ausübte.

Der bekannte cubanische Pädagoge Enrique José Varona, hervorragender Mentor des cubanischen Erziehungswesens, beklagte 1902 den Zustand absoluter Rückständigkeit und Ignoranz auf der Insel: "Vor uns steht eine schreckliche Menge von Analphabeten, Ignoranz überall, die wie ein Granitblock durchbohrt werden muss, damit das Licht durch die kompakte Struktur dringen kann. Vor uns liegt eine ungeheure soziale Disziplinlosigkeit, das Verkennen der menschlichen Rechte, all das Ergebnis einer auf Privilegien und Ausbeutung beruhenden Gesellschaft ..."

Während der zweiten militärischen Besetzung Cubas durch die Vereinigten Staaten von 1906 bis 1909 bürgerte sich immer mehr die Verschwendung öffentlicher Gelder, Stehlen der Haushaltsmittel, Unmoral und finanzielle Machenschaften jeder Art ein. Dies bedeutete bis 1959 jahrzehntelange Korruption in der Verwaltung, weil diese Praktiken auch von den Regierungen nach der zweiten Intervention weitergetrieben wurden. Das Erziehungsministerium wurde zur Hauptquelle für die persönliche Bereicherung der Politiker jener Zeit.

Das Bild der Insel war bis zum Ende der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts durch ein Wirtschaftssystem gekennzeichnet, das dem ausländischen Kapital unterworfen war, und das durch Korruption in der Verwaltung und Indifferenz den wachsenden ungelösten gesellschaftlichen Problemen gegenüber geprägt war.

Dieser dramatischen Situation stand die hohe moralische Autorität des politischen und pädagogischen Denkens der großen cubanischen Erzieher des 19. Jahrhunderts gegenüber, das vor allem im ständigen Bemühen der Lehrer zum Ausdruck kam, das Ansehen der öffentlichen Schulen zu stärken. Diese Tradition war gekennzeichnet durch hohe moralische, politische und philosophische Werte, wie auch durch einen Patriotismus, der sich auf das Prinzip der Unabhängigkeit stützte. Man unterstützte einen wissenschaftlichen und experimentellen Unterricht und kämpfte gegen Formalismus und Dogmatismus und für eine Verbindung von Schule und Leben. Unterricht und Arbeit: man unterstrich den volkstümlichen Charakter des Erziehungswesens und die Rolle des Lehrers in der Gesellschaft.

In seiner Verteidigungsschrift "Die Geschichte wird mich freisprechen" erläuterte Fidel Castro das Drama des Erziehungswesens zur Zeit des Angriffs auf die Moncada-Kaserne (1953) folgendermaßen:

"Wozu braucht man in einer Stadt ohne Industrie technische Schulen und Gewerbeschulen? In jedem beliebigen kleinen Land Europas gibt es zweihundert oder mehr technische Schulen und Gewerbeschulen, in Cuba nicht mehr als sechs, und die jungen Leute, die sie mit einem Diplom verlassen, finden keine Anstellung. Nicht einmal die Hälfte der Kinder im schulpflichtigen Alter besucht die Schule. Barfuß, halbnackt und unterernährt gehen sie in die kleinen Dorfschulen, und oft muss der Lehrer das notwendige Lehrmaterial auch noch aus eigener Tasche bezahlen."

Hier wurde zum Ausdruck gebracht, dass die legitimen Ideale von sozialer Gerechtigkeit sehr wohl vom Volk lebendig waren, aber in den Regierungskreisen keinerlei Interesse für diese Probleme bestand. Es wurde darauf hingewiesen, dass das Problem des Erziehungswesens, der Landverteilung, der Industrialisierung, der Wohnungen, der Arbeitslosigkeit und des Gesundheitswesens die sechs grundlegenden Probleme waren, die die Revolution lösen musste. Um diese Schuld der Geschichte zu begleichen, wurde die Revolution gemacht.

Was geschah in den letzten 40 Jahren im cubanischen Erziehungswesen?

Erst nach dem Sieg der Revolution am 1. Januar 1959 wurde der Kampf aufgenommen gegen das unheilvolle Erbe der Jahrhunderte voller Ignoranz und Rückständigkeit.

Eine der ersten Maßnahmen der Revolution war die Ausweitung des Erziehungswesens, deren Beginn ein allgemeiner Grundschulbesuch für die gesamte schulpflichtige Bevölkerung bildete. Im Jahr 1959 wurden mehr als 10.000 Schulklassen neu eingerichtet, die groίe Mehrzahl davon in den ländlichen Gebieten des Landes. Im selben Jahr begann die erste umfassende Reform des Erziehungswesens, die zu einer neuen Organisationsform führte und deren Hauptziele die Interessen des Volkes waren, das sich mitten im Prozess der Revolution befand.

Mit dem Gesetz der Agrarreform wurde das Recht verwirklicht, dass das Land dem gehört, der es bearbeitet. Ein Teil dieser Wiederbeanspruchung des Landes war auch die Ankunft von ÄrztInnen und LehrerInnen und die Einrichtung von Krankenhäusern und schulen in den ländlichen Gebieten. Die Revolution verwirklichte den Anspruch, dass die ganze Bevölkerung Zugang zum Erziehungssystem haben sollte, ebenso wie das Prinzip der Schulpflicht, die bis dahin nur auf dem Papier bestanden hatte.

Die 1961 durchgeführte nationale Alfabetisierungskampagne bildete ein heldenhaftes Kapitel in der Geschichte des cubanischen Volkes, an der mehr als 250.000 Personen teilnahmen. Darunter befanden sich die 100.000 StudentInnen und SchülerInnen der Brigade "Conrado Benitez", die ihren Namen zu ehren des jungen Alfabetisators trug, der von Konterrevolutionären Banden im Dienste des Imperialismus ermordet wurde.

Hinzu kamen die Alfabetisatoren aus dem Volk, die sich gemeinsam mit Gewerkschaftern und Lehrern bemühten, den Analfabetismus auszurotten.

Das Ergebnis dieser großangelegten Anstrengung war, dass in einem Jahr 707.000 Erwachsene alfabetisiert wurden und so die Analfabetenrate auf 3,9% sank; gegenwärtig beträgt die Zahl 1,9% bei der 10- bis 49jährigen Bevölkerung, wie bei der Volkszählung 1981 festgestellt wurde.

Diese massive Beteiligung der ganzen Bevölkerung begünstigte die aktive Teilnahme des Volkes am politischen Leben des Landes und schuf enge Verbindungen zwischen der Stadt und dem Land, was zur Herausbildung eines Bewusstseins der Brüderlichkeit und Solidarität zwischen den Menschen auf dem Land und in der Stadt führte. Die vielen Tausenden von AlfabetisatorInnen wurden mit den Problemen der Landbevölkerung vertraut, mit der Rückständigkeit, die dort herrschte, und mit der Landflucht.

Die Alfabetisierungskampagne war eine unerschöpfliche Quelle reichhaltiger Erfahrungen auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung und trug viel zur Entwicklung einer revolutionären Pädagogik bei. Diese beseitigte die Unwissenheit und ihre Ursachen für immer und rief eine Massenbewegung hervor, die sich der Weiterbildung der ArbeiterInnen widmete, eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg vieler anderer Maßnahmen der Revolution.

Zu diesem Zwecke wurden für die gerade Alfabetisierten Weiterbildungskurse angeboten und Kurse der Arbeiterbildung für diejenigen, die nicht lange genug die Schule besucht hatten, da es im Land mehr als eine Million Erwachsener gab, die nur die ersten Klassen der Grundschule besucht hatten. Diese Kurse bildeten den Ausgangspunkt für die Organisation der Erwachsenenbildung und waren der Beginn einer großangelegten Bewegung der ArbeiterInnenkultur und -bildung.

Die erste Etappe bestand hauptsächlich in der Ausdehnung des Erziehungswesens, ihr folgten radikale Maßnahmen für eine bessere Organisation des Erziehungssystems, das aus Martís Forderung eine Realität machte, dass "jeder Mensch, der auf die Welt kommt, das Recht auf Bildung hat und dann die Pflicht, zur Bildung der anderen beizutragen".

Folgerichtig wurde im Juni 1961 das "Gesetz über die Verstaatlichung der Privatschulen" erlassen, das dem ehrenrührigen System einer Klassenerziehung ein Ende bereitete, das nur den Interessen der ausbeutenden Minderheit diente und so der Schule ihren wahren Geist und demokratischen Charakter zurückgab.

Zusammenfassend kann man sagen, dass in den ersten Jahren nach dem Sieg der Revolution die Hauptanstrengungen darauf gerichtet waren. Die Laster und Übel auszurotten, die existierten, und durch ein System zu ersetzen, das den Zielen der Revolution entsprach. Neue Konzepte waren zu verwirklichen, die den Interessen der großen Mehrheit des Volkes dienten. Man brachte die Schulen in die entlegensten Winkel des Landes und rottete die Ignoranz und den Rückschritt der Vergangenheit aus.

In diesen ersten Jahren großer qualitativer und quantitativer Umwälzungen wurde der Charakter des Erziehungswesens Cubas wesentlich umgeformt. Das wird verständlicher, wenn man die Einschreibungen generell analysiert. In den 60er Jahren lag das Hautgewicht des Schulbesuches im Grundschulbereich und erreichte dort 87,9 %, in den 70er Jahren gab es ein enormes Wachstum im Mittelschulbereich, ein Ergebnis der hohen SchülerInnenzahlen im Grundschulbereich (siehe Tabelle).

Natürlich hat der schnelle Zuwachs bei den Zahlen des Schulbesuchs die heutige Struktur des Erziehungssystems beeinflusst, die in den letzten Jahren eine beachtliche Entwicklung durchgemacht hat. Diese Ergebnisse machten eine Kapazitätserhöhung im Mittelschulbereich notwendig, die auch mit Hilfe der landwirtschaftlichen Entwicklungspläne in die Praxis umgesetzt wurden: Eine der beachtlichsten Erneuerungen im cubanischen Erziehungssystem sind die Landschulen, in denen wie in keinem anderen Land sonst das Prinzip der Verbindung von Studium und Arbeit angewandt wird.

Es wurde auch die Pädagogische Abteilung ins Leben gerufen, die eine so bedeutsame Rolle beim Funktionieren dieser Schulen spielte, weil sie Tausende von Jugendlichen zu LehrerInnen ausgebildet hat.

Die Landschulen – Mittelschulen, Voruniversitäten und Polytechnischen Institute – sind modern eingerichtete Lehrinstitute, die gemäß der landwirtschaftlichen Entwicklungspläne gebaut werden und nichtqualifizierte Arbeitskräfte benötigen: beim Anbau von Zitrusfrüchten, Tabak, Bananen, Obst und Gemüse. Jede dieser Schulen beherbergt ungefähr 600 SchülerInnen und bearbeitet ca. 500 Hektar Land. Es sind Internate, die die Kinder und Jugendlichen am Wochenende verlassen, um zu ihren Eltern zu fahren. Eine Hälfte der SchülerInnen arbeitet drei Stunden vormittags auf dem Feld und lernt am Nachmittag, die andere Hälfte macht es umgekehrt. Die Arbeit richtet sich jeweils nach dem Alter, den Kenntnissen und der Konstitution der SchülerInnen.

"Schulen auf dem Land" ist eine andere Form des cubanischen Schulwesens, bei der die SchülerInnen der städtischen Mittelschulen einmal pro Schuljahr für 30 oder 45 Tage auf dem Land arbeiten.

Die Pädagogische Abteilung wird von jungen StudentInnen besucht, die auf ihre Tätigkeit als Lehrer in dieser Kombination von Lernen und Arbeiten vorbereitet werden. So unterrichten sie einmal ihr spezifisches Fach und widmen sich in der restlichen Zeit dem Studium, wobei sie auch regelmäßig an Veranstaltungen ihres jeweiligen Pädagogischen Instituts teilnehmen, an dem sie eingeschrieben sind. So wurde es ermöglicht, dass neue Zentren dieser Art im ganzen Land entstehen.

Der Staat garantiert allen Kindern und Jugendlichen Unterricht und das Erlernen der verschiedenen Kenntnisse und Fähigkeiten, um später weiterführende Studien absolvieren zu können.

Der Schulbesuch der schulpflichtigen Bevölkerung (6-14 Jahre) entspricht den Schulklassen 1 bis 9, also dem Grundschul- und Mittelschulbesuch. Die nachfolgenden Daten ermöglichen einen Vergleich des Schulbesuchs im Schuljahr 1996/97 mit dem der Jahre 1991/92 und 1958/59 (Tabelle).

Tabelle: Springflut der Bildung

Anzahlt der SchülerInnen in:

Grundschulen
Mittelschulen
Oberschulen
Sonderschulen

1958/59

625.729
26.278
37.248
268

1991/92

887.737
446.045
226.121
59.035

1996/97

1.044.573
410.256
88.021
55.538

Anzahl der Kinder in vorschulischen Einrichtungen:

Kindergürten
Vorschulen

1958/59

-
91.688

1991/92

157.947
147.550

1996/97

144.533
151.339

Anzahl der PädagogInnen:

StudentInnen
LehrerInnen

1958/59

2.063
22.798

1991/92

224.568
232.626

1996/97

111.587
199.747

Ausgaben pro Kopf in Pesos pro Jahr:

fόr Bildung

1958/59

12,24

1991/92

178,98

1996/97

124,29


Stand 1.9.98:
12.600 Schulen mit 260.000 LehrerInnen für 2,4 Mio. SchülerInnen.


Wie man sehen kann, ist die gesamte durch das Gesetz zum Schulbesuch verpflichtete Bevölkerung tatsächlich in den Schulen eingeschrieben. Es sei darauf hingewiesen, dass 1958 ungefähr die Hälfte der schulpflichtigen Kinder, bei einer Bevölkerung von nicht mehr als 6 Millionen Einwohnern, die Schulen besuchten und heute ist es fast die ganze Anzahl der 6– bis 14jährigen bei einer Bevölkerung mit knapp 11 Millionen Einwohner.

Zum ersten Mal in der Geschichte des cubanischen Erziehungswesens besucht mehr als die Hälfte der Schulpflichtigen, nämlich 60,5 %, Mittel- und Hochschulen, und das legt ein beredtes Zeugnis von dem Fortschritt ab, der seit dem 1. Januar 1959 durch eine Demokratisierung und Ausdehnung des Schulwesens erreicht wurde.

Um einen derartigen intensiven Schulbesuch zu ermöglichen, waren große Investitionen beim Bau der Schulen erforderlich. Die Größe dieser Investitionen wird in folgenden Zahlen deutlich: allein von 1970 bis 1987 wurden mehr als 1.750 neue Schulen mit einer Kapazität von jeweils 500 bis 600 Schülern errichtet, zu einem Preis von ungefähr einer Million Pesos (1 Peso entsprach 1 Dollar). So wurde eine Kapazität von mehr als einer Million neuer Plätze geschaffen, und mehr als 200 Millionen Pesos wurden für Bücher, Unterrichtsmaterial, Werkstätten, Labore und andere Dinge ausgegeben.

Hinzu kommen die Bemühungen des Landes, neue Bücher zu erarbeiten und zu drucken, Ratgeber, methodische Anweisungen und Arbeitshefte für jedes Unterrichtsfach und jede Klaße der verschiedenen Schultypen, das gesamte Material wird allen Schülern kostenlos zur Verfügung gestellt. Seit 1971 sind mehr als 270 Millionen Schulbücher hergestellt worden, und seit Inkrafttreten des Verbesserungsplanes im Jahr 1975 werden durchschnittlich mehr als 23 Millionen Schulbücher pro Jahr herausgegeben.

1959/1960 betrug der in Staatshaushalt für den Erziehungsbereich vorgesehene Etat 83,7 Millionen Pesos, das waren kaum mehr als 12 Pesos pro Einwohner, die in der Regel verschwendet wurden oder zur Bereicherung der jeweils Regierenden beitrugen.

1999 betrug das Wachstum im Bildungswesen 3,6 %, war damit höher als 1998, allerdings niedriger als 1989, da die Anzahl der Schüler um mehr als 10 % sank. Seit 1994 wuchs der Anteil der ausgaben für das Bildungswesen im Staatshaushalt um durchschnittlich 3,5 %. Das bedeutet u.a.:

- Gewährleistung der ununterbrochenen Arbeit der 12.000 Vorschuleinrichtungen, Einrichtungen der Unter- und Mittelstufe, in denen insgesamt mehr als 2.200.000 Schüler lernen.

- Gewährleistung der Lohnzahlungen an das Personal im Bildungswesen, einschließlich der 3.700 Absolventen von Fach- und Hochwesen, die im Sept. 1998 sowie im Jahr 1999 mit ihrer Lehrtätigkeit begannen. Auch für die Hochschulbildung erforderlichen finanziellen Mittel werden voll gedeckt sein. Im Studienjahr 1998/99 sind 101.000 Studenten immatrikuliert, davon ca. 23.200 in medizinischen und medizinisch-technischen Fachrichtungen, 35.100 in der Pädagogik und 13.000 in technischen Fachrichtungen.

Die heutige Situation

Die Gegenwart ist durch intensive Arbeit des Erziehungsministeriums in allen seinen Abteilungen gekennzeichnet, um die Qualität und Effizienz des Erziehungssystems im allgemeinen zu erhalten und wo möglich zu erhöhen.

Einer der bedeutendsten Erfolge des cubanischen Erziehungssystems in den letzten 41 Jahren ist die Ausweitung dieses Erziehungssystems und die Garantie für die gesamte Bevölkerung, Schulen und Lehrer zur Verfügung zu haben, das bedeutet für jeden Menschen sowohl ein Recht als auch eine Pflicht.

Die Bevölkerung umfasst ca. 11 Millionen EinwohnerInnen, und fast drei Millionen davon sind in das Bildungswesen auf allen seinen Ebenen integriert. Die Relation wischen Bevölkerungszahl und Besuch von Bildungseinrichtungen erlaubt einen einfachen Rückschluss: eine/r von vier 'EinwohnerInnen besucht irgendeine Bildungseinrichtung.

Um dieses quantitative Wachstum im Bildungsbereich zu erzielen, mussten zumindest drei große Probleme gelöst werden: kostenloser Schulbesuch mit Hilfe von Stipendien, Bau von Schulen und Ausbildung der notwendigen Anzahl von Lehrern.

Das Stipendienprogramm (für Internate und Halbtagsinternate), das seit 1962 beträchtliche Zuwachsraten aufweist, garantierte die Bedingungen für ein wirklich kostenfreies Lernen, ermöglichte Kindern und Jugendlichen auch in den entferntesten Orten den Schulbesuch mit Hilfe eines Netzes von Schulen der verschiedensten Art, sowohl von Ganztags- als auch von Halbtagseinrichtungen. Ebenso wurde der Schulbesuch aller Jugendlichen sichergestellt, idem Lehrmaterial, Kleidung, Nahrung und Transport kostenlos sind. Die Schulabgänge aus den Mittelschulen betrage mehr als 2.102.000. Das sind auch viermal soviel wie auf dieser Ebene im gleichen Zeitraum von 1902 bis 1958.

Von den weiterführenden Schulen - Voruniversitäten, Pädagogischen Instituten, technischen und beruflichen Bildungseinrichtungen – waren z.B. bis Mitte der 80er Jahre mehr als 1.660.000 Studenten abgegangen, das sind sechsmal soviel wie 1958.

Heute gibt es in Cuba 200 Zentren für theoretische und angewandte naturwissenschaftliche Forschung, die zusammen 30.000 AkademikerInnen beschäftigen;100 davon – mit zusammen 5.000 WissenschaftlerInnen und TechnikerInnen – allein im Bereich der Biotechnologie. An den Universitäten arbeiten 20.000 ProfessorInnen, davon 6.000 in der Forschung. Der UNESCO zufolge hat Cuba heute pro Kopf mehr WissenschaftlerInnen und TechnikerInnen als z.B. Spanien. 12 % der Cubaner haben eine mittlere akademische Ausbildung und 5 % eine Universitätsausbildung.

Die Qualität der Forschung kann sich auch durchaus sehen lassen, so haben insbesondere im medizinischen und naturwissenschaftlichen Bereich cubanische WissenschaftlerInnen außer einer Anzahl von Interferonen (Virenkillern) mehrere hervorragende Medikamente entwickelt, z.B. das Facdermin zur beschleunigten Heilung von Brandverletzungen, das Melagenin, effektivstes Mittel gegen Vitiligo oder das PPG, den einzigen nebenwirkungsfreien Cholesterinregulator. Gearbeitet wird an Wirkstoffen gegen das Hepatitis C Virus, das Denguefieber und anderen …

Lateinamerikanische Medizinschule

Mit der Ankunft von über hundert HonduranerInnen und DominikanerInnen sowie 70 BolivianerInnen haben sich bereits über 1.000 Jugendliche an der lateinamerikanischen Medizinschule immatrikuliert. Auch die peruanische Regierung wurde von Seiten Cubas das Angebot über 600 Studienplätze für junge PeruanerInnen unterbreitet, die auf der Insel ein sechsjähriges Medizinstudium absolvieren können. Fujimori bedankte sich für diese großzügige Geste der Regierung in Havanna und äußerte, aufgrund der großen Fortschritte Cubas in der Tropenmedizin werde geprüft, die Stipendien StudentInnen aus Indigenagemeinden des peruanischen Amazonasgebietes zu gewähren. Auch der guatemaltekische Staatschef Alvaro Arzú, der im Herbst 1999 zu einem dreitägigen Besuch auf der Insel weilte, bedankte sich ausdrücklich für die Aufnahme von 259 StudentInnen an der lateinamerikanischen Medizinischen Fakultät. Gleichermaßen preis Arzú die "aufopferungsvolle Arbeit" von 409 cubanischen ÄrztInnen, die nach der Mitch-Katastrophe im vergangenen Jahr nach Guatemala kamen, um dort solidarische Hilfe zu leisten.

Um die Länder Lateinamerikas nicht nur zu Zeiten von Katastrophen mit schneller ärztlicher Hilfe zu unterstützen, sondern um auf eine dauernde Verbesserung der medizinischen Versorgung hin zu wirken, entschied sich die cubanische Regierung zu dem Schritt der Schaffung dieser "Escuela Latinoamericana de Medicina". Die im Westen von Havanna liegende ehemalige Marinebasis der cubanischen Seestreitkräfte wurde deshalb 1999 umgebaut und soll schließlich bis zu insgesamt 5.000 StudentInnen aus Lateinamerika aufnehmen und zu Ärzten und Ärztinnen ausbilden.

Das nationale Erziehungssystems

Seit Beginn des Schuljahres 1975/76 hat das Land ein vollständiges Nationales Erziehungssystem, so genannt aufgrund seiner Organisation in Untersysteme wie auch wegen der Verknüpfung der verschiedenen Ebenen dieses Systems.

Dieses Konzept ermöglichte das Prinzip der einheitlichen Schule im vertikalen Sinne, das bedeutet, dass auf jede Ebene eine andere Ebene folgt, so dass es für einen Schüler keine Sackgassen gibt, sondern der Übergang in eine nächsthöhere Stufe ist stets möglich.

Das System besteht aus folgenden Untersystemen:
- Vorschulerziehung
- Allgemeine Polytechnische und Berufliche Bildung
- Sonderschulerziehung
- Erwachsenenbildung
- Technische und qualifizierte Berufliche Ausbildung
- Aus- und Weiterbildung der PädagogInnen
- Weiterführende Ausbildung und außerschulische Bildung
- Hochschulwesen

Das cubanische Bildungswesen ist in drei Ebenen gegliedert: Grundschulen, Mittelschulen und Hochschulen.

Die Vorschulerziehung bildet das erste Bindeglied innerhalb des Erziehungssystems, in der die Grundlagen für die zukünftige Entwicklung des Kindes gelegt werden. In den Kinderhorten können Kinder vom 45. Tag nach der Geburt bis zum Schuleintritt im Alter von 5 Jahren betreut werden.

Die Allgemeine Polytechnische und Berufliche Ausbildung umfasst: die Vorschule im 5. Lebensjahr, die Grundschulerziehung (6 Schulklassen) und die Mittelschule (6 Schulklassen in zwei Etappen zu je drei Jahren: allgemeine und weiterführende). Diese Ausbildung ist die Grundlage für alle weiteren Bildungswege. Ihre Aufgabe ist die Vermittlung grundlegender Kenntnisse und Entwicklung der Fähigkeiten und Gewohnheiten der SchülerInnen, die sie im gesellschaftlichen und beruflichen Leben brauchen.

Die Sonderschulerziehung widmet sich Kindern mit körperlichen oder geistigen Behinderungen oder Verhaltensstörungen, um sie im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten zu nützlichen und weitgehend selbständigen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen.

Die Erwachsenenbildung hat zum Ziel, das schulische und kulturelle Niveau der ArbeiterInnen und MitbürgerInnen zu verbessern, die das Schulalter schon überschritten haben.

Das Ziel der Technischen und Beruflichen Bildung ist es, der Wirtschaft des Landes qualifizierte Arbeitskräfte mittleren Niveaus zuzuführen, die für die Entwicklung der verschiedenen Produktionszweige und Dienstleistungen notwendig sind.

Die Aus- und Weiterbildung der PädagogInnen umfasst zwei Ebenen: Mittlere und Fortgeschrittene.

In den Pädagogischen Instituten wird das Lehrpersonal für die mittlere Ebene, den Grundschulbereich, die Sonderschulerziehung, für die Kinderhorte und die Schulbibliotheken ausgebildet. Der Zugang zum Lehramtsstudium mit Voruniversitätsabschluss erlaubt die Umwandlung dieser Institute in Pädagogische Lehranstalten, all das unter dem Gesichtspunkt betrachtet, das Lehramtsstudium zu verbessern.

In den Höheren Pädagogischen Lehranstalten werden Lehrkräfte für den Mittelschulbereich in 21 Fachrichtungen ausgebildet, u.a. in Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Sport und Kunst.

Die ständige Fort- und Weiterbildung dient dazu, die unterrichtende und erzieherische Arbeit an den Schulen zu vervollständigen und zu verbessern. Das geschieht in Pionierlagern, in Camps und Sporteinrichtungen und wird von LehrerInnen, ProfessorInnen, staatlichen Institutionen sowie von den sozialen, kulturellen, patriotisch-militärischen sowie Massen-, Jugend und Kinder-Organisationen durchgeführt.

Das Hochschulwesen garantiert die Ausbildung von ProfessorInnen und Fachleuten auf höchster Ebene und führt wissenschaftliche Forschung durch, die für die Unterrichtsarbeit von Nutzen ist, dabei lässt sie vor allem die wichtigen Probleme nicht aus den Augen, die die Wirtschaft betreffen, sei es im Dienstleistungs- oder Produktionssektor.

An den Hochschulen gibt es die verschiedene Studienformen. Die regulären Tageskurse werden von den AbsolventInnen der Voruniversitäten besucht, die in Auswahlverfahren aus allen Provinzen zugelassen werden.

Die Universitäten waren vor 1959 durch ihre Nichtbeachtung der nationalen Interessen des Landes gekennzeichnet; durch ein Übergewicht der Geisteswissenschaften und das völlige Fehlen technischer oder landwirtschaftlicher Studiengänge, die den wahren sozialen und ökonomischen Bedingungen des Landes entsprochen hätten. Darin bestand dann auch ein dringenden Problem für die Revolution: Es handelte sich nur um ein rein verbales Lehrsystem ohne irgendwelche Forschung, sofern sie nicht von einem einzelnen Dozenten auf eigene Rechnung durchgeführt wurde. Es fehlten Labors, systematische Weiterbildungspläne, es gab nur wenig Haushaltsmittel und keine Hilfe von offizieller Seite, so dass die Arbeit an der Universität schwierig und nur eingeschränkt möglich war.

Das Lehrpersonal

Im cubanischen Bildungssystem arbeiten mehr als 260.000 LehrerInnen und ProfessorInnen, etwa zur Hälfte im Grundschul- und im Mittelschulbereich. Die Gesamtzahl der Lehrkräfte und ProfessorInnen ist heute 11 mal so hoch wie vor 1958 und doppelt so hoch wie zu Beginn der 70er Jahre.

Cuba hat ständig an der Verbesserung des wissenschaftlichen Niveaus seiner Lehrkräfte gearbeitet. Alle GrundschullehrerInnen besitzen heute einen Hochschulabschluss und bilden sich ständig an den pädagogischen Instituten weiter. Es sind Weiterbildungskurse eingerichtet worden, die zwei Jahre dauern und außerhalb des Arbeitsplatzes stattfinden, jedoch ohne dass das Gehalt der studierenden Lehrkräfte gekürzt wird. Andere Kurse finden nur tageweise statt. Diese Kurse genießen höchste Priorität, denn sie sind ein wichtiger Schritt für die ständige Weiterbildung der cubanischen LehrerInnen.

Verbesserungen im Erziehungswesen

Das Erziehungsministerium hat in den letzten Jahren an einer Weiterentwicklung der pädagogischen Forschung gearbeitet, und dabei und in Versammlungen mit StudentInnen und anderen Massenorganisationen hat man die Notwendigkeit erkannt, Änderungen durchzuführen, die schrittweise zu einer Lösung alter und neuer Probleme beitragen, die die Qualität des Erziehungswesens manchmal beeinträchtigt haben.

Der Prozess der Verbesserung des nationalen Erziehungswesens, der bereits Anfang der 70er Jahre begonnen wurde, ist nun in eine neue Etappe getreten. Es ist jetzt ein kontinuierlicher Prozess, bei dem der wissenschaftlich-technische Fortschritt eine bedeutende Rolle spielt, besonders Automatisation, Elektronik und Genetik und ihr Einfluss auf die Entwicklung der Produktivkräfte.

Dieser Prozess bedeutet nicht nur eine genaue Analyse und Veränderungen in den Lehrplänen und Inhalten, sondern er betrifft auch fundamentale Aspekte der methodischen Arbeit und hat das Ziel, die Ausbildung der StudentInnen und SchülerInnen den Erfordernissen der Gesellschaft anzupassen.

Dies bedeutet eine gründliche Untersuchung der bisher geleisteten Arbeit, um sie den aktuellen Anforderungen anzupassen und sie auf die wissenschaftlich.technologische Entwicklung unserer Zeit einzustellen. Zu diesem Zweck sind die nationale Kommission und andere Gruppen eingerichtet worden, die die Kontrolle der Lehrpläne und Lehrbücher koordinieren sollen.

Um dieses Ziel einer Verbesserung des Erziehungssystems zu erreichen, müssen neue Konzepte für Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien ausgearbeitet werden, damit sie nicht überfrachtet werden mit alten Vorstellungen, zweitrangigen oder unnötigen Informationen, die sowohl den Lehrkräften als auch den SchülerInnen viel Zeit rauben. Diese neuen Konzepte werden den Unterricht auf die wichtigen Inhalte konzentrieren und die SchülerInnen zu selbständigen Arbeitern hinführen.

PC's nach Cuba

In Übereinstimmung mit dem Ziel, die Unterrichtspläne dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt anzupassen, haben weitere Fortschritte bei der Einführung von Computern in den Schulen stattgefunden. Im Schuljahr 1987/88 wurde Informatikunterricht an allen Höheren Pädagogischen Instituten erteilt, in den Pädagogischen Schulen, wo die Mittel- und Grundschullehrkräfte ausgebildet werden, und ebenfalls an alle Voruniversitäten im Bereich Naturwissenschaften; in 50 % der gesamten Voruniversitäten in den Städten und auf dem Land, in 30 % der polytechnischen Institute, in 17 Mittelschulen und versuchsweise in zwei Grundschulen.

Im Schuljahr 1988/89 wurde der Computerunterricht auf alle Voruniversitäten ausgeweitet, auf 65 % der polytechnischen Institute und auf 50 % der Mittelschulen. Seit Beginn der "Sonderperiode" hat sich die Computertechnik auch im Einsatz im Bildungswesen weiterentwickelt, auf Grund der fehlenden finanziellen Mittel zeigen sich allerdings mehrfach Probleme in der praktischen Bildungsarbeit in Form von fehlender Hard- und Software, die kostspielig aus dem Ausland erworben werden muss. Das heißt konkret, dass die Informatikausbildung für alle Lernenden teilweise ohne Hardware durchgeführt werden muss. So hat u.a. Cuba Sí eine Aktion "Computer nach Cuba" initiiert, durch die bisher schon 50 PCs im cubanischen Bildungswesen zum Einsatz kommen konnten. Diese Aktion soll weitergeführt und intensiviert werden. Cuba Sí und die Kommunistische Plattform in der PDF tragen diese Initiative gemeinsam. Ihr gehören einige Computerfachleute an, und sie kann im Linkstreff Wedding die notwendige Werkstatt- und Lagerkapazitäten nutzen. Gespendete PC's und brauchbares Zubehör werden von dort komplettiert und für die Containerschiffsreise nach Cuba vorbereitet. Wer also lauffähige PC's ab 486'er, periphere Geräte und stabile Verpackungen und Füllmaterial hat, kann sich an Cuba Sí wenden.

Quellen:
- Kuba – ein Yankee berichtet, Ron Ridenour, E.F. Fürntratt-Kloep, 1997
- José Fernández: Die kubanische Revolution und die Entwicklung des Erziehungswesens, aus "Adelante Kuba", Gross/Thüsing, Edit. Marxistische Blätter 1989
- Granma Internacional – deutsche Ausgabe – Mai 1999
- Ursula Krüger; Erwachsenenbildung in Kuba, Pahl-Rugenstein Hochschulschriften 111, 1982
- Cuba Sí Revista 1999 / Granma 19., 22.,23., 24., 25.12.98
- Sven Creuzmann / Henky Hentschel: Salsa einer Revolution, 1999


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