Das 21. Jahrhundert
– Vermächtnis und Gültigkeit von Leben und Werk des Che Guevara

Vom 25. bis zum 27. September 1997 veranstaltete die OSPAAAL (Organisation der Solidarität der Völker Afrikas, Asiens und Lateinamerikas) in Havanna zu diesem Thema ein internationales Treffen.

Mehr als 80 Delegierte aus mehr als 50 Ländern aus allen Kontinenten diskutierten drei Tage lang über Leben und Werk Che Guevaras, die Aufgaben der fortschrittlichen Kräfte auf dem Weg ins nächste Jahrtausend, die Rolle der fortschrittlichen Medien und vieles mehr.

Besonders hervorheben möchte ich die Teilnahme von Harry Villegas (Pombo) der die Neuherausgabe seines Tagebuchs über die Guerilla in Bolivien vorstellte (in spanisch bei Editorial Politica/Cuba), in englisch bei Pathfinder Press/USA) und Comandante Manuel Piñero Losada, dem Verantwortlichen im ZK der KP Cubas für die Guerilla in Bolivien, der ebenfalls über seine Arbeit berichtete.

Die wichtigsten Ergebnisse des Treffens waren:

1. Allein die Tatsache, daß dermaßen viele Organisationen, Bewegungen und Parteien durch Delegierte vertreten waren und somit auch untereinander den Kontakt verbessern konnten, ist für sich genommen ein großer Erfolg.

2. Für den 14.6.1997, den 70. Geburtstag Che Guevaras – auch Antonio Maceos Geburtstag – wurde ein internationaler Aktionstag gegen den Imperialismus ausgerufen.

3. Die Auseinandersetzung über die Frage, ob der Neoliberalismus den Kapitalismus abgelöst hat und somit auch der Sozialismus als einzig mögliche alternative überholt ist, oder ob der Neoliberalismus nur eine Erscheinungsform des Kapitalismus ist und somit die Gültigkeit des Sozialismus als Ausweg für die Menschheit gültig bleibt, wurde in den Diskussionen eindeutig beantwortet. Wir leben in einem weltumspannenden Kapitalismus – dem Imperialismus – und der Neoliberalismus ist nur eine Erscheinungsform davon. Die Grundlagen für Ausbeutung und Unterdrückung haben sich nicht geändert und auch die Alternative dazu bleibt bestehen: der Sozialismus.

4. Dieses Treffen unterstreicht auch die wieder steigende Bedeutung der OSPAAAL als internationales Forum, das als Kommunikations- und Organisationszentrum für fortschrittliche und revolutionäre Kräfte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Neu dazugekommen ist auch der wachsende Kontakt zu fortschrittlichen Kräften in Europa und Nordamerika.

Da die Bandbreite der Teilnehmer und Teilnehmerinnen von revolutionären Parteien über Volksbewegungen bis zu fortschrittlichen Regierungen reicht, waren und sind die Diskussionen innerhalb der OSPAAAL nicht immer leicht und die gemeinsamen Erklärungen sind oft auch von Kompromissen geprägt. Unbestreitbar ist jedoch, daß es der OSPAAAL auch mit diesem Treffen gelungen ist, einen wichtigen Beitrag zur Formierung und Koordinierung jener Kräfte zu leisten, die entschlossen sind, gemeinsam gegen Kapitalismus und Imperialismus und für Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und das Recht auf soziale Entwicklung zu kämpfen. Wie Comandante en Jefe Fidel Castro es ausdrückte: "Und was hat der Kapitalismus anzubieten? Der Neoliberalismus ist die letzte Erscheinungsform des Kapitalismus und des Imperialismus, Antineoliberal zu sein bedeutet antiimperialistisch zu sein; man könnte hinzufügen, daß es heißt antikapitalistisch zu sein – obwohl viele es nicht wissen. Aber dieser Haß ist der Haß gegen den Ausdruck der Evolution und Entwicklung des Kapitalismus, in einer Form, daß wir vor einer schrecklichen Situation stehen und einem System, das am Höhepunkt seiner Macht und politischen, ökonomischen und militärischen Stärke ist und das der Menschheit überhaupt nichts anzubieten hat." Er fügte noch hinzu: "Der Kapitalismus ist dazu bestimmt, sich selbst aufzufressen."

CUBA LIBRE CDR

CUBA LIBRE 2-1998